Roter Haubarg

Schon von Weitem entdeckt man das weiße, reetgedeckte Haus, das zwischen Bäumen und Büschen und in eine große Grünfläche mit kleinem Bach eingebettet ist. Es stammt ursprünglich aus dem Jahre 1647. Gerüchten nach ist es jedoch in der Mitte der 18. Jahrhunderts abgebrannt und wurde daraufhin neu errichtet. Die Entstehungsgeschichte des alten Gebäudes gilt als sagenumwoben.

Die aus Holland stammende Bauform „Haubarg“ beschränkt sich ausschließlich auf Eiderstedt. Bei solchen Bauten handelte es sich um landwirtschaftliche Betriebe, die dazu konzipiert waren, alles unter einem einzigen Dach zu vereinen: Das Vieh, die Gerätschaften, die Arbeiter sowie die Besitzer. Von insgesamt 45 Stück auf Eiderstedt handelt es sich bei dem „Roten Haubarg“ um den einzigen, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Seit Mitte Mai 2024 ist im Roten Haubarg eine neue Ausstellung untergebracht. Das Besondere ist, dass es keine herkömmliche Ausstellung mit Vitrinen oder Texttafeln ist, sondern eine Sound-Ausstellung. Aus diesem Grund sind die Exponate in der Anzahl stark reduziert, zeigen aber trotzdem viel Präsenz durch ihre Arrangierung in dem hohen, beeindruckenden Ausstellungsraum.
Betritt man den Raum, fängt der Rote Haubarg an zu erzählen. Alle Exponate haben eine Stimme, geben Geräusche von sich und ziehen so die Zuhörenden in ihren Bann. Durch Klänge wie das Lachen oder Räuspern eines Heuhaufens wird eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, die das Haus zum Leben erweckt.

Zur vollen Stunde beginnt, eingeleitet von einer Ouvertüre, ein Objekttheater. Dieses besteht aus vier Akten, die je zweimal am Tag gespielt werden. In diesem kommen der Rote Haubarg und seine Freunde zusammen und erzählen aus alten Zeiten, die Entstehungsgeschichte des Haubargs, wie man dort gelebt hat und über die umliegende Landschaft. So wird viel Geschichte auf eine angenehme Art und Weise vermittelt.

Zudem gibt es einen Audio-Walk in dem wunderschön angelegten Garten, der mit demselben Konzept „Der Rote Haubarg erzählt“ entwickelt wurde. Dieser beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der Landschaft der Halbinsel Eiderstedt, der Landwirtschaft und der Architektur des Haubargs.
So kann man mehrere Stunden auf dem Gelände verbringen, wenn erwünscht auch gestärkt durch einen Besuch im Café/Restaurant des Haubargs. Das Tolle daran ist, dass die Ausstellung für alle Altersgruppen geeignet ist und man den Besuch ganz frei und individuell gestalten kann. Das machen unter anderem auch die umfangreichen Öffnungszeiten (11-21 Uhr) möglich. Wem der Besuch gefallen hat, darf gerne eine Spende dalassen.