Hans-Momsen-Haus Fahretoft

 

Hans Momsen, dem „Universalgelehrte und Astronom[en]“ aus dem nordfriesischen Dorf Fahretoft, wurde mit dem Erwerb und der Einrichtung des Hans-Momsen-Hauses ein Denkmal gesetzt. 2010 gelang es dem Fahretofter Hans-Werner Paulsen und der von ihm gegründeten „Hans Momsen Gesellschaft e.V.“, das Wohnhaus des „Kopernikus von Fahretoft“ mithilfe einiger großzügiger Spenden zu erwerben. Nach 5 Jahren des Umbaus, viel Schweiß und einem Geldsegen durch die Witwe Axel Springers, Friede Springer, wurde das Haus 2015 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Hans Momsen wurde 1735 in Fahretoft geboren und starb 1811 in dem heutigen Hans-Momsen-Haus auf der Gabrielswarft. Wie viele Genies langweilte ihn der Schulunterricht und so begann er sich mit den Büchern seines Großvaters zu beschäftigen. Hierbei lernte er viel über Mathematik, den Deichbau und Landvermessung, musste sich aber auch das Niederländische aneignen, da die meisten der Bücher auf dieser Sprache verfasst waren. Immer häufiger setzte er sich an den Deich und beobachtete, wie sich die Wellen brechen. Als er seinen Familienmitgliedern von seiner Begeisterung von den physikalischen Phänomenen erzählte, schickten sie ihn zum arbeiten an den Deich. Somit musste Hans die Studien der Bücher seines Großvaters auf die Abendstunden verlegen. Als er älter war, wurde er Landvermesser und entwickelte die bautechnische Struktur verschiedener Köge, baute gleichzeitig aber u.a. auch Uhren und begann, die Sterne zu beobachten.

Der Besucher betritt das Haus durch eine zweiflügelige blaue Tür und befindet sich direkt im Flur des uthlandfriesischen Hauses. Zur rechten Seite geht es in das Lützenzimmer, das früher Teil der Stallungen war. Heute widmet es sich der Seefahrt und den Vorfahren Hans Momsens, der Familie Lützen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs betritt man den Pesel, die gute Stube des Hauses. Hier findet man verschiedene typische Einrichtungsgegenstände, wie einen Alkoven, das Bett in friesischen Häusern, oder einen Bilegger, der als Ofen genutzt wurde. An den Wänden hängen Bilder, die das Leben im 18. Jahrhundert zeigen und es kann eine Karte Hans Momsens bewundert werden.

Der nächste Raum ist im Gegensatz zum Rest des Hauses ein wenig erhöht, da sich hier der Keller darunter befindet. In der sogenannten Kellerstube findet der Besucher verschiedene Vitrinen, in denen einige der wenigen Gegenstände aus dem Besitz Hans Momsens ausgestellt werden. Außerdem kann die Küche besichtigt werden, in der sich eine offene Feuerstelle und allerlei Gerätschaften befinden.

Die Räumlichkeiten werden außerdem für den Cafébetreib genutzt. Dieses bietet neben einem Frühstück (auf Bestellung) selbstgebackene Kuchen und Torten, Fair-Trade Kaffee und Kakao an.  Es ist samstags und sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Zu diesen Zeiten kann auch die Erinnerungsstätte besucht werden.  Außerhalb der Öffnungszeiten werden Führungen für Gruppen angeboten, die meist zusätzlich einen Besuch der gegenüberliegenden Kirche beinhalten.

Außerdem finden regelmäßig Lesungen, Musikveranstaltungen und Vertellabenden statt, an denen jeder Besucher etwas zu einem vorher festgelegten Thema erzählen darf. Dazu bereitet die Küche stets etwas Passendes zu Essen zu. Die „Hans Momsen Gesellschaft e.V.“ versucht derzeit auch, die Genehmigung zu bekommen, Trauungen in den Räumlichkeiten des Hans Momsen Hauses durchzuführen. Das Dachgeschoss soll ausgebaut werden, um hier Kindern den Zugang zu dem Universalgelehrten und seinen Interessengebieten wie Mathematik und Sternenkunde näher zu bringen.

Gerd Vahder, der Vorsitzende der „Hans Momsen Gesellschaft e.V.“ empfiehlt seinen Besuchern im Anschluss an ihren Aufenthalt im Hans-Momsen Haus den „Dorfgeschichtlichen Wanderweg“ durch Fahretoft zu erkunden. Hier kommt man an verschiedenen Kulturdenkmählern vorbei. Außerdem sollte das Heimatmuseum in der alten Schule besichtigt werden. Wer nun immer noch nicht genug hat, kann sich zudem das Lützen Haus ansehen, in dem es eine kleine Ausstellung zum Thema Deichbaugeschichte gibt.

Adresse

Hans-Momsen-Haus Fahretoft
Gabrielswarft 5
25899 Fahretoft

Kontakt

Telefon: 04663 1346
E-Mail: g.vahder@gmx.de

http://www.hansmomsen.de/

Öffnungszeiten

So. 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Schon beim Aussteigen aus dem Auto fiel mir auf, dass sich das Haus nicht wie sonst doch eher üblich auf der gleichen Höhe mit der Straße befand, sondern dass es auf einer Warft erbaut wurde. Das liegt daran, dass Fahretoft früher eine Hallig war. Das finde ich besonders spannend, da man sich in Fahretoft nicht so fühlt, als sei man direkt am Meer. Beim Betreten des Hauses fällt auf, dass die Gestalter das Haus mit sehr viel Liebe eingerichtet haben. Auch finde ich die Kombination aus Museum und Café in den selben Räumen sehr gelungen.

Auch Herr Vahder, der mich durch das Museum führte, erzählte sehr spannend und lebendig von Hans Momsen, von dem ich bis dahin kaum etwas wusste. So wurde die Führung, die er mir gab, zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Carolin Vogt