Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund

 

Direkt an der deutsch-dänischen Grenze befindet sich die kleine Gemeinde Ladelund. Hier wurde 1944 ein Außenlager des KZ-Neuengamme errichtet, das sechs Wochen in Betrieb war und im Rahmen derer 300 der über 2000 Häftlingen starben. Sie wurden – was sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit war – von Pastor Meyer beerdigt. Diese Gräber sind Ursprungsort und Zentrum der Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund.

Viele der Häftlinge kamen aus dem niederländischen Ort Putten. Bereits 1950 begann eine enge Zusammenarbeit dieser Gemeinde mit Ladelund. Die Hinterbliebenen kamen und gedachten der Verstorbenen an den Gräbern. Damit war die erste Gedenkstätte Schleswig-Holsteins und eine der ersten im gesamten Bundesgebiet geboren.  Bis in die 70er Jahre blieb das Gedenken in privater Hand und wurde maßgeblich von der Kirche unterstützt. Bis heute ist die Gedenkstätte eine der wenigen, die sich in kirchlicher Trägerschaft befinden.

Mit der Zeit wurde die Gedenkstättenarbeit intensiviert: So erarbeitete ein Flensburger Lehrer in den 80er Jahren gemeinsam mit seinen Schüler*innen eine Ausstellung, die zunächst als Wanderausstellung konzipiert war und – nach dem Bau des heutigen Dokumentenhauses – dann dauerhaft in Ladelund untergebracht wurde. Diese Ausstellung ist in Teilen auch heute noch in der dortigen Ausstellung zu finden. Sie erzählt die kurze und dennoch grausame Geschichte des Konzentrationslagers Ladelund, dessen Häftlinge die Aushebung eines Panzerabwehrgrabens bewerkstelligen mussten, um das Deutsche Reich vor einem möglichen Einmarsch der Alliierten aus dem Norden zu schützen. 

Die Ausstellung berichtet von der Entstehung des Lagers und der Gedenkstätte. Unterlegt werden die Fakten mit Filmen und Hörstationen, an denen man sich die Stimmen der Zeitzeugen anhören kann. Plastisch wird es durch ein Modell des Lagers im Eingangsbereich. Nach einem Besuch im Dokumentenhaus sollten Sie auf jeden Fall die Gräber der Verstorbenen besuchen, die sich auf dem angrenzenden Friedhof befinden. Des Weiteren ist eine Besichtigung des Panzergrabens möglich. 

Katja Happe, neue Leiterin der Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, bietet auf Anfrage Führungen für Jung und Alt durch die Ausstellung an. Besonders mit Jugendlichen versucht sie, wie sie es ausdrückt, „in die Zukunft hineinzuarbeiten“. Sie wirft Fragen auf, die nachdenklich stimmen: In was für einer Gesellschaft möchten wir leben? Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um? Was ist uns wichtig? 

Adresse

Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
Raiffeisenstraße 3
25926 Ladelund

Kontakt

Telefon: 04666 449
E-Mail: info@kz-gedenkstaette-ladelund.de

https://kz-gedenkstaette-ladelund.de/

Öffnungszeiten

Di. – Fr. 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Sa. – So. 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Besonders gelungen finde ich die Ausstellungstafeln und die verschiedenen Medienstationen im Dokumentenhaus. Da die Gedenkstätte viele Besucher aus Dänemark und den Niederlanden hat, entschloss man sich, die Ausstellungstafeln auch auf Dänisch und Niederländisch zu verfassen. Um die Besucher jedoch nicht mit der Masse an Text abzuschrecken, wurden nur die groben Informationen auf die Ausstellungstafeln gedruckt. Vertiefende Informationen erhält man, indem man eine weitere Tafel mit der jeweils passenden Sprache herauszieht.

Carolin Vogt