Ehemalige Synagoge Friedrichstadt

In dem malerischen Holländerstädtchen Friedrichstadt entwickelte sich seit 1621 eine große religiöse Vielfalt. So durfte sich die jüdische Gemeinde zeitweise als zweitgrößte Religionsgemeinschaft in der Stadt bezeichnen. Die Synagoge am Binnenhafen wurde 1847 als drittes Gotteshaus der Gemeinde eingeweiht.

Nachdem Friedrichstadt gegründet wurde, war es Juden erst ab 1675 erlaubt, sich in der Stadt niederzulassen. Da Juden nur in wenigen Städten der Herzogtümer Schleswig und Holstein leben durften, wuchs die jüdische Gemeinde in Friedrichstadt zunehmend. Im 19. Jahrhundert erhielten jüdische Bürger dann die gleichen Rechte wie ihre christlichen Nachbarn.

Anfang des 20. Jahrhunderts litten viele Friedrichstädter Juden unter Armut und so verließen sie die Stadt, um woanders mehr Geld zu verdienen. Das führte dazu, dass die Gemeinde immer mehr schrumpfte. Lebten Mitte des 19. Jahrhunderts noch an die 500 Juden in Friedrichstadt minimierte sich ihre Zahl in den folgenden 70 Jahren auf 40. 

Nur die wenigsten Friedrichstädter Juden überlebten den Holocaust und nur einer kehrte nach dem Krieg wieder in die Stadt zurück.

Nachdem das Gebäude in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde, wurde es anschließend zunächst als Getreidespeicher, später als Wohnhaus für einen SS-Offizier verwendet. 2003 wurde das Gebäude saniert und dient seitdem als Ort für kulturelle Veranstaltungen. Wenn Sie die Ausstellung in der Ehemaligen Synagoge ansehen wollen, geht das i.d.R. nur während dieser Veranstaltungen oder nach telefonischer Vereinbarung (04881/1511). Die Ausstellung finden Sie auf der Frauenempore, wo die jüdischen Frauen und Mädchen dem Gottesdienst beiwohnten.

Nachdem Sie die Ehemalige Synagoge besucht haben, lohnt es sich das kleine Städtchen auf sich wirken zu lassen und durch die Straßen zu spazieren.

Adresse

Ehemalige Synagoge Friedrichstadt
Am Binnenhafen 17
25840 Friedrichstadt

Kontakt

Telefon: 04881 1511
E-Mail: museum@friedrichstadt.de

https://www.friedrichstadt.de/die-stadt-entdecken/kunst-kultur/museen/ehemalige-synagoge/

Öffnungszeiten

zu den Veranstaltungen und nach telefonischer Absprache

Die Ausstellung gibt sehr interessant das gesamte Leben der jüdischen Gemeinde in Friedrichstadt wieder und konzentriert sich dabei nicht, wie so oft, hauptsächlich auf den Holocaust. Das gefiel mir sehr gut, da ich dadurch noch einmal sehr viel Neues ehrfahren habe. Auch der Raum, in der die Ausstellung aufgebaut ist, strahlt eine besondere Atmosphäre aus.

Zum Zeitpunkt meines Besuchs befand sich auch noch eine Kunstausstellung in den Räumlichkeiten, die ich sehr anregend fand. Ein Exponat, das ich als besonders aussagekräftig empfand, wird dauerhaft in dem Raum ausgestellt sein.

Besonders gut finde ich auch, dass in der Ausstellung einzelne jüdische Persönlichkeiten vorgestellt werden und die Theorie an einem Beispiel konkretisiert wird.

Carolin Vogt